Promovierter Papa

Schlafen

Schlafen

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Schlafen ist ein merkwürdiges Konzept. 

Wenn wir klein sind, wollen wir nicht schlafen. Partout nicht. Denn alles ist zu interessant und man könnte ja was verpassen. Deshalb wird sich lauthals und mit Händen und Füßen gewehrt. Bis wir irgendwann so müde sind, dass wir doch total erschöpft einschlafen. Dafür sind wir morgens – sprich: zu nachtschlafender Zeit – von null auf hundert hellwach und verlangen Party. Aber subito!

Wenn wir etwas älter sind, versuchen wir die Eltern dann mit Worten davon zu überzeugen, dass wir ja eigentlich noch überhaupt nicht müde sind. Bis wird dann so überdrehen, dass wir ganz plötzlich wie ein nasser Sack zu Boden fallen und noch in der Bewegung in Tiefschlaf versinken. 

Spätestens im Schulalter dann ändert sich das Ganze. Denn zumindest morgens wollen wir dann plötzlich nicht mehr in aller Herrgottsfrühe (oder noch früher) aufstehen. Nein, im Gegenteil! Der gefürchtete Wecker macht uns das Leben zur Hölle! Und wir snoozen ihn so lange und so oft, bis wir gefühlt nur noch minus drei Minuten haben, um aufzustehen, zu duschen, uns anzuziehen, zu frühstücken und zu Bus oder Bahn zu rennen. 

Das geht uns dann eigentlich bis ins Erwachsenenalter so. Nur das wir jetzt zusehens auch abends früher müde werden. Oft schon direkt wenn wir aus der Schule, vom Sport oder der Arbeit kommen. Was aber nicht heißt, dass wir auch „schlafen“ wollen würden. Nein! Netflix, Handy – und in leider immer selteneren Fällen auch Bücher – sind so interessant und am Wochenende „muss“ zwangsläufig die ein oder andere Hütte abgerissen werden. Deshalb verzichten wir jetzt sogar freiwillig auf unseren Schlaf, obwohl wir genau wissen, dass der Wecker am nächsten Morgen eine weitere Delle in der Schlafzimmerwand hinterlassen wird.

Und dann werden wir plötzlich Eltern. Und wir verfluchen uns selbst und denken wehmütig an all die vielen schönen, verschenkten Stunden Schlaf zurück. 

Denn jetzt ist da ein schreiendes Kind, das partout nicht schlafen will. Und das morgens um fünf plötzlich wach ist und Bespaßung fordert. Das, sobald es sprechen kann, uns erklärt, gar nicht müde zu sein, bis es so überdreht, dass es noch im Laufen einschläft. Und das jeden Abend ermahnt werden muss, endlich schlafen zu gehen, da am nächsten Morgen der Wecker klingelt – kurz nachdem wir unseren eigenen Wecker verflucht haben, der uns nach einer viel zu kurzen Nacht aus den Federn gerissen hat. 

Schlafen ist ein merkwürdiges Konzept. Vielleicht ist es aber auch der Mensch.

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